SimulRATor: Evaluierung von Trainingsdummies in der Labortierkunde
Während theoretisches Wissen verhältnismäßig einfach vermittelt werden kann, ist es besonders für noch im Umgang mit Labortieren unerfahrenen Personen schwierig, wichtige Techniken zum Handling der Tiere beim ersten Versuch richtig durchzuführen.
Um das Tierwohl der in der Ausbildung herangezogenen Tiere daher besser gewährleisten zu können, werden bereits jetzt vor der Arbeit am lebenden Tier Dummies verwendet.
Nichtsdestotrotz herrscht nach wie vor große Unklarheit darüber, wie und in welcher Frequenz diese Dummies in der Ausbildung implementiert werden, wie realitätsgetreu die verfügbaren Modelle hinsichtlich ihrer anatomischen Beschaffenheit sind und wie hoch der daraus generierte Lernerfolg ausfällt.
Deswegen freuen wir uns darüber, dass Dr. Giuliano Corte von der Freien Universität Berlin gemeinsam mit anderen Forscher*innen, seine Arbeit zu Trainingssimulatoren in der Labortierkunde unter dem Titel "Anatomical Evaluation of Rat and Mouse Simulators for Laboratory Animal Science Courses"1 in der Spezialausgabe "The Welfare of Laboratory Animals" des Journals Animals veröffentlicht hat!
Bereits bei den 3R Days 2021 im November durften wir einen spannenden Blick in das Bf3R-geförderte Kooperationsprojekt SimulRATor erhaschen.
Im Rahmen der nun publizierten Studie wurden 5 Rattensimulatoren und 1 Maussimulator von verschiedenen Hersteller*innen begutachtet, die bereits zu Ausbildungszwecken verwendet werden, wie beispielsweise zur Übung von Blutabnahmen, Fixationstechniken, subkutanen Injektionen oder der oralen Verabreichung von Medikamenten.
Diese wurden dann von Expert*innen aus den Bereichen Labortierkunde und Anatomie hinsichtlich ihrer anatomischen Beschaffenheit bewertet, um aus den jeweiligen Stärken und Schwächen der Modelle wertvolle Informationen für die Entwicklung künftiger Modelle zu erlangen.
Hier geht`s zur Publikation: https://www.mdpi.com/2076-2615/11/12/3432
Doktorandin Melanie Humpenöder von der FU Berlin hat nun gemeinsam mit dieser Forschungsgruppe - im Rahmen einer ebenfalls in der genannten Spezialausgabe erschienenen Studie unter dem Titel "Alternatives in Education — Evaluation of Rat Simulators in Laboratory Animal Training Courses from Participants` Perspective"2 - durch Befragung von Teilnehmer*innen von labortierkundlichen Kursen erhoben, wie diese die Arbeit an den Simulatoren wahrnehmen. Dabei konnte in Erfahrung gebracht werden, anhand welcher Eckpunkte beispielweise gänzlich unerfahrene Personen die Simulatoren bewerten.
Dabei konnte schlussgefolgert werden, dass Kursteilnehmer*innen dem Training mit Simulatoren durchwegs positiv gegenüberstehen, dass jedoch großer Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Beschaffenheit der verfügbaren Modelle besteht, was auch bereits in einer vergangenen Studie3 derselben Forschungsgruppe im Rahmen einer Befragung von Ausbildenden bemängelt wurde.
Hier geht`s zur Publikation: https://www.mdpi.com/2076-2615/11/12/3462
Wir sind uns sicher, dass diese Veröffentlichungen einen wichtigen Beitrag für die zukünftige Entwicklung von realitätsgetreueren und funktionsfähigeren Tiersimulatoren darstellt, und so zu einer geringeren Belastung von Tieren, die zu Ausbildungszwecken herangezogen werden, führen werden
Quellen:
1 Corte GM, Humpenöder M, Pfützner M, Merle R, Wiegard M, Hohlbaum K, Richardson K, Thöne-Reineke C, Plendl J. Anatomical Evaluation of Rat and Mouse Simulators for Laboratory Animal Science Courses. Animals. 2021; 11(12):3432. https://doi.org/10.3390/ani11123432
2 Humpenöder M, Corte GM, Pfützner M, Wiegard M, Merle R, Hohlbaum K, Erickson NA, Plendl J, Thöne-Reineke C. Alternatives in Education—Evaluation of Rat Simulators in Laboratory Animal Training Courses from Participants` Perspective. Animals. 2021; 11(12):3462. https://doi.org/10.3390/ani11123462
3 Humpenöder M, Corte GM, Pfützner M, Wiegard M, Merle R, Hohlbaum K, Erickson NA, Plendl J, Thöne-Reineke C. Alternatives in Education—Rat and Mouse Simulators Evaluated from Course Trainers’ and Supervisors` Perspective. Animals. 2021; 11(7):1848. https://doi.org/10.3390/ani11071848
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