Culture of Care und Kommunikation - Der Schlüssel zum Erfolg
Die sogenannte Culture of Care oder auf Deutsch „Kultur der Fürsorge“, ist ein im Versuchstierbereich gebräuchlicher Begriff. Der Zielgedanke einer Culture of Care ist einerseits für maximales Tierwohl und andererseits für einen harmonischen Umgang unter allen MitarbeiterInnen in einem Projekt zu sorgen. Beide Faktoren beeinflussen gleichermaßen den Output der Forschung und sind somit unabdingbar, um eine hohe Qualität und Reproduzierbarkeit zu gewährleisten. Abgesehen von einer moralischen Verpflichtung ein Klima der Fürsorge sicherzustellen, besteht überdies auch eine gesetzliche Vorschrift, die Richtline 2010/63/EU, die einem Tierschutzgremium, welches in Einrichtungen von Züchtern, Lieferanten und Verwendern eingerichtet sein muss, vorschreibt unter anderem ein „Kultur der Fürsorge“ zu fördern und nach Prinzipien der „Vermeidung, Verbesserung und Verminderung“ (=3R) zu handeln.1
Der wohl wichtigste Schlüsselfaktor zur Gewährleistung eines Kultur der Fürsorge ist die Kommunikation, welche zwischen allen - an dem Tierversuch beteiligten Personen - stattfinden muss. Jeder muss das Recht und die Möglichkeit haben persönliche Eindrücke, Ideen, Kritik und sonstigte Bedenken zu äußern. Eine geeignete Kommunikationsbasis gewährleistet ein gutes Arbeitsklima und stellt somit zum einen das Tierwohl als auch die hohe Qualität der Forschung sicher. Es gibt verschiedene Kommunikationswege, die z.B. in Rahmen von regelmäßigen Meetings und speziellen Events wie Symposien stattfinden können. Unter Einbindung von Wissenschaftler*innen, Tierpfleger*innen, Techniker*innen, Tierärzt*innen und weiteren Mitarbeiter*innen im Projekt, können Ideen und Informationen ausgetauscht werden. Um ein gutes Kommunikationsklima zu schaffen, sollte es auch Raum für Kritik geben, die zum Beispiel anonym in Briefkästen oder Boxen abgegeben werden kann.2
Zur Unterstützung der Implementierung einer Culture of Care gibt es ein Netzwerk bestehend aus Personengruppen verschiedenster Professionen, wie beispielsweise Labortiermediziner*innen, Animal-Care-Technicians, Mitgliedern aus dem Tierschutzbereich und Kommunikationsexpert*innen. Das sogenannte International Culture of Care Network stellt eine Vielzahl an Publikationen und sonstiges Informationsmaterial zur Verfügung. Unter folgendem Link ist eine Auflistung verschiedenster Ressourcen zu finden3:
Die beiden folgenden Poster von Mitgliedern des Culture of Care Netzwerks bieten einen kleinen Überblick zum Thema Culture of Care:
Poster von Penny Hawkins und Juliet Dukes, RSPCA
Poster von der jährlichen UFAW Konferenz (29. – 30. Juni 2021)
1) https://norecopa.no/more-resources/culture-of-care/, Zugriff am 14.03.2023
https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2010:276:0033:0079:de:PDF, Zugriff am 14.03.2023
2) Hawkins, Penny. (2018). Communication and the Culture of Care: a sheet produced by the Culture of Care Network to facilitate better communication between scientists and animal technologists. 10.13140/RG.2.2.33865.80481.
3) https://norecopa.no/more-resources/culture-of-care/, Zugriff am 14.03.2023
Biomodellen (The 3R Society)
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A-8036 Graz